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Blickt man auf die Abschlusstabelle, so lässt sich die Saison 23/24 der 2. Alten Herren mit dem Adjektiv »durchwachsen« bestmöglich umschreiben. So auch das Abschlussblatt, welches die 2. AH offiziell auf Platz 6 einbucht – eben schön und im sicheren Hafen namens Mittelfeld. Dennoch aber lassen sich mit dreizehn Toren, also eins mehr als ein Dutzend gegen Vatan Gücü, sowie mit vollen neun Treffern gegen die Insulaner von Veddel United die Saisonhighlights ausmachen. Dass aber am Ende der Saison dennoch der Wunsch nach Mee(h)r – wohl der Sehnsuchtsort der Menschheit überhaupt – verbunden mit sportlichem Krafttanken nicht allein im Mittelfeld, sondern ganz oben in der Tabelle steht, ist Teil dieser besonderen Geschichte namens Saisonabschlussfahrt 2024.
Manchmal muss es eben Mee(h)r sein, denn »Fußball ist Ding, Dang, Dong. Es gibt nicht nur Ding« , wie es bereits Giovanni Trapattoni mustergültig und fußball-philosophisch bestens einordnete.
So kam es nicht von ungefähr, dass dieser mit Sehnsucht herbeigesehnte Wunsch – ebenjenes fehlende Dang und Dong – am ersten Juni-Wochenende und nach mehreren WhatsApp-Umfragen, gleichzeitig förderlich für die Reaktionszeiten der Alten Herren, doch noch Wirklichkeit wurde. Folglich konnte man sich schnell auf ein passendes und pulsierendes Feriendomizil in Olpenitz, mit direkter Laufnähe zur Ostsee, mit Pool, Jacuzzi, Wasserrutsche, Kicker, Tischtennis, Dart, Billard und allerlei Schnickschnack einigen.
Dabei war der Name »Olpenitz« Programm, dessen Präfix »Olpe«, aus dem Altgriechischen entnommen, etwa als »große Kanne« und damit als perfektes Gefäß für gänzlich viele Anwendungsmöglichkeiten übersetzt werden kann. Denn so groß der Hunger nach Mee(h)r, so groß war auch der Durst der Truppe, der mit allseits bekannten Brauklassikern, genauer gesagt mit dem ein oder anderen »Plopp-Flensburger«, einem »Heute-ein-König-Pilsener«, einer fruchtig-herb prickelnden »Schöfferhofer-Grapefruit-Biermische« oder einer voluminösen Weißweinschorle routiniert – wie Bayer Leverkusen in der vergangenen Saison – gestillt wurde.
Unter bester Voraussetzung und dank vielen Vorüberlegungen von Marco, der gekonnt und in gewohnter Manier einen 13-Parteien-Tunierbaum aufstellte, lag der Freitagabend ganz im Zeichen von Spiel, Spaß und Amore – weit über dem fußballerischen Können der 2. AH. Den legendären Wanderpott, der wieder mal sehnsüchtig herbeigesehnten Ferienhaus-Olympiade, schnappten sich letztlich Arne F. und Iqrar, die sichtlich ihre Ausdauerqualitäten über die verschiedensten Disziplinen hinweg unter Beweis stellten. Unbedingt zu erwähnen sind auch die besonderen Leistungen von Arne L. und Janny, die das klassische Bierpong – wohl eine der wichtigsten olympischen Hausdisziplinen – ein wenig mit einer Comedyshow verwechselten.
»Olpe« lässt sich anderweitig aber auch als feuchtes Sumpfgebiet interpretieren (Anm. d. Red.), wodurch der andere Teil dieser besonderen Saisonabschlussfahrt zum Tragen kommt. Apropos Tragen, bei Abschlussfahrten ist es natürlich ein ungeschriebenes Gesetz, dass ein Teil der Gruppe die Verantwortung trägt, während sich der andere Teil ausschließlich mit dem Tragen von Bierkästen beschäftigt – klassische Rollenverteilung eben.
Nun aber weiter im Text, denn als es am Samstag (1. Juni 2024) nach herrlich gedecktem Frühstückstisch und frisch aufgebrühtem Filterkaffee mit Sack und Pack wortwörtlich querfeldein zum Strand ging, wurden wir musikalisch von einem Froschkonzert aus den naheliegenden Sümpfen begleitet, sodass unsere Boom-Box erst in Meeresnähe die Spotify-Hits der Saison wummern durfte.
Am Strand kamen dann auch endlich die von Stefan vehement eingeforderten drei Schwimmnudeln in den quietschbunten Farben grün, gelb und rot, die normalerweise nur in den 2000ern für die Spieltagsanalyse am Sonntagabend auf DSF mit Thomas Helmer zur Kennzeichnung der Raumverteilung fungierten, voll auf ihre Kosten, genau gesagt von 6,95 je Stück. Was die Truppe nämlich nicht wusste, Schwimmnudeln lassen sich perfekt als Tore umfunktionieren. Man nehme hierzu je eines der Enden und buddelt diese parallel dazu in den weißen Beachsand ein. Zack, fertig ist das sogenannte Beachnudel-Tor! Es folgten stark umkämpfte Partien (4 versus 4) mit intensiver Manndeckung à la EM-König Otto Rehhagel, welche die Mannschaft insbesondere im letzten Spiel der Saison gegen Aufsteiger Sporting Clube so vermisst hatte.
Während die Köpfe und Bäuche vieler Alten Herren sich langsam aufgrund des Kaiserwetters in rötliche Krebstöne einfärbten und sich die Beachnudler* eine Pause gönnten, ging es direkt in die nasskalte Ostsee, die sich an diesem Tag mit knapp 16 Grad von seiner besten Seite, nämlich in den schönsten pastellfarbenen Blautönen, zeigte.
Der Programmhöhepunkt sah einen gemeinsamen Grillabend vor, den man sicherlich in der Post-Betrachtung als kulinarische Weltreise durch (fast) alle Kontinente bewerten konnte – ganz im Sinne von »Schwarzweißbunt«. Und so standen nehmen Baba Ganoush, dessen Originalrezept aus dem Libanon stammt, ein herrlich mit Knoblauch durchtränktes Tsatsiki auf dem Tisch, die als einwandfreie Beilage zum restlichen Herrengedeck wie Arsch auf Eimer passten.
Als die Bäuche bereits krebsrot, nun auch ihren gewohnten Bauchumfang erreicht hatten, sorgte das Champions League-Endspiel Dortmund versus Real Madrid für den endgültigen Straßenfeger in der sowieso stark ländlichen Gemeinde Kappeln, bei der sonst nur der Club Goosebusters für Gänsehautmomente (»sorry für den schlechten Wortwitz«) sorgt. Was uns das Endspiel wiedermal mustergültig aufzeigte, war Fußballphilosophie vom Feinsten: Eben, wenn man die 300-prozentigen Dinger nicht macht, verliert man “real getreu” das Spiel. So auch Dortmund mit u.a. Sabitzer, Hummels, Reus und Can, die wieder mal als Verlierer der Herzen vom Platz gehen mussten. Welche Absicht dabei das Einstreuen dieser Fußballer-Namen hat, bleibt ein streng behütetes Geheimnis des Verfassers.
Als sich am Sonntagmorgen die Spielerfrauen mit den verschiedensten Uhrzeiten und Treffpunkt-Koordinaten meldeten, machte sich bereits am Sonntagmorgen erste Aufbruchstimmung breit. Und so navigierte sich die Mannschaft als Autokolonne und dank makelloser Beachnudel-Semiotik nach Eckernförde, wo als letzte Programm- und Trainingseinheit das Einlochen in 18 Löcher, auch bekannt als Minigolf (Anm. d. Red.), unter windigen Wettkampfbedingungen geübt wurde. Besser und schöner hätte diese Saisonabschlussfahrt nicht enden können, indem nun die runden und krebsroten Bäuche zu guter Letzt auch noch den Weg ins Eck-ige – nach Eckernförde gefunden hatten.
Und so hatte diese Saisonabschlussfahrt sein wohlverdientes Ende, außer jener drei Schwimmnudeln, die, mit sage und schreibe zwei Enden, auch beim nächsten Abenteuer zum Stillen der Sehnsucht nach Mee(h)r – eben diesem besonderen »Ding, Dang, Dong« – ganz bestimmt wieder mit von der Partie sein werden.